Die Bühne

Das Kleine Salontheater Dresden ist als Haus-oder Tischtheater ein Kleinod der Theaterkunst und eng verwandt mit dem historischen Papiertheater der Spätromantik und des Biedermeier. Der Siegeszug der Papiertheater begann Mitte des 19. Jahrhunderts in den Bürgerstuben als Nachahmung der großen Bühnen. Viele bekannte Opern, Tragödien oder Lustspiele gehörten in bearbeiteten Fassungen zum Repertoire. In seinem Anspruch war es neben der Unterhaltung auch ein öffentliches, wenn auch sehr intimes Forum zur Diskussion aktueller Fragen. Damit füllte es eine Rolle aus, die heute TV und Radio gehören. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts hielt es mit vielfältigen Märchenstoffen Einzug in die Kinderzimmer des emanzipierten Bürgertums..

Architektonisches Vorbild dieser Theaterform ist die Guckkastenbühne mit ihren Gassen und Prospekten, welche dreidimensionale Illusionsräume von erstaunlicher Tiefenwirkung erzeugt. Die Breite und Höhe der Bühne betragen jeweils 50 Zentimeter, so dass maximal 40 Zuschauer das Spiel genießen können. Wie im "echten" Theater werden die Hänger und Prospekte über Züge in den Schnürboden gezogen und herabgelassen.Drei Bühnenbilder finden im Schnürboden Platz. Die Auftritte der ca.15 cm großen Figuren erfolgt aus den Seitengassen oder von hinten mit Hilfe eines "löffelartigen", drehbaren Schiebers. Stehend auf der Drehscheibe werden sie über Seilzug von außen bewegt. Im Unterschied zum klassischen Papiertheater sind unsere Figuren plastisch aus Ton geformt. Ein Versenkung sorgt für überraschende Auftritte aus der „Unterwelt“.

Der Spieler ist gleichzeitig Bühnenarbeiter, Musiker, Beleuchter, Requisiteur, Geräuschemacher und Figurenspieler. Dieses Haustheater wurde anhand einer Leihgabe eines echten Tischtheaters von 1890 originalgetreu nach gebaut. Zum Repertoire gehören die bekannten Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und „Dornröschen“ (ab 2014), die das Kleine Salontheater vor allem in der Dauerausstellung im Moritzburger Schloss zeigt.Neben diesen Inszenierungen entwickelt auch "Die Zauberflöte" für Erwachsene einen umwerfenden Charme voller Überraschungen und Witz. Dabei eröffnen sich durch das um Maske und Objekte erweiterte Figurenspiel ganz neue Dimensionen. Alles in allem ist das Haustheater eine ungemein phantasievolle Theaterform, die uns im Zeitalter von TV und Computer in ihrer naiven Weltsicht wie ein Stück verlorener Kindheit vorkommt. Neben den öffentlichen Auftritten in Schlössern, Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen und Kliniken ist dieses kleine Theater auch eine wunderbare Bereicherung jeder privaten Festlichkeit.